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Mit dem Gründonnerstag beginnen die drei Tage von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu. Die Kirche gedenkt hier besonders des letzten Abendmahls, das Jesus vor seinem Tod mit den Jüngern hielt. 

An diesem Tag erinnert die Kirche in der Messe vom letzten Abendmahl an die Einsetzung des Altarssakraments, der Eucharistie. Da die Feier der Eucharistie spezifischer Dienst des geweihten Priesters ist, gilt der Gründonnerstag zugleich auch als Tag der Einsetzung des Priestertums.

Die Gründonnerstagmesse begann um 19 Uhr. Der Gottesdienst wurde feierlich eröffnet, endete jedoch schlicht und in aller Stille. Zum Lobgesang Gloria wurde gewissermaßen noch einmal voll aufgefahren: Die Orgel spielte laut, alle Kirchenglocken läuten und die Ministranten klingeln mit ihren Schellen. Danach erfolgte jedoch ein radikaler Schnitt: Die Orgel verstummte und die Messdiener benutzten nur noch Klappern aus Holz, die durch ihren harten Klang die Leiden Jesu versinnbildlichen sollen. Auch die Glocken schweigen ab diesem Zeitpunkt bis zur Osternacht.

Das Tagesevangelium behandelte die Fußwaschung, die Jesus beim gemeinsamen Mahl an seinen Jüngern vorgenommen hat. Bei dieser Waschung handelt es sich um ein symbolträchtiges Geschehen, das auch als "Liebestat des Herrn" bezeichnet wird. Die Fußwaschung steht einerseits für die innere Reinheit der Teilnehmer am (eucharistischen) Mahl, sie mahnt aber auch zur gegenseitigen dienenden Liebe.

Um die besondere Symbolhandlung hervorzuheben, erfolgte nach der Predigt der Abendmahlsmesse die Fußwaschung von zwölf ausgesuchten Laien durch Pfarrvikar Sebastian Krems. Damit symbolisierte er den Dienstcharakter seines Amtes.

Bei der Wandlung wurde der Stellenwert des Abends noch einmal deutlich hervorgehoben. Zum einzigen Mal im Kirchenjahr wurden die Worte im Hochgebet verändert: Dann heißt es "Denn in der Nacht, da er verraten wurde – das ist heute –, nahm er das Brot und sagte Dank…" bzw. "Denn am Abend, an dem er ausgeliefert wurde und sich aus freiem Willen dem Leiden unterwarf – das ist heute – ...". Weil an diesem Tag in besonderer Weise des Abendmahls gedacht hat, wurde die Kommunion den Gläubigen unter beiderlei Gestalten, also im gewandelten Brot und im gewandelten Wein, gereicht.

Am Ende des Gottesdienstes wurden die geweihten Hostien in einer schlichten Prozession an den Seitenaltar überführt. Der Tabernakel bleibt offen und leer. Jeglicher Schmuck wie Blumen und Kerzen sowie das Altartuch wurden aus dem Altarraum entfernt. Das symbolisiert Trauer und erinnert zugleich an die Überlieferung, nach der Jesus die Kleider vom Leib gerissen wurden. In Anlehnung an die Nachtwache der Jünger am Ölberg – kurz vor der Verhaftung Jesu – fanden nach der Abendmahlsmesse Gebetsstunden statt.

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