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"Alzenauer Gebabbel" mit Norbert Trageser

Wie immer konnte um 14:00 h vor unserem Seniorennachmittag ein Gottesdienst besucht werden. Um 14:35 h kamen ca. 30 Personen ins Max.-Kolbe-Haus zur gemütlichen Kaffeerunde. Der gute Bäcker-Reisert-Kuchen und die leckeren, frisch belegten Brötchen, schmeckten allen wieder vorzüglich. Nachdem die Senioren auch noch mit Getränken versorgt waren,  begann Norbert Trageser mit seinem angekündigten „Alzenauer Gebabbel“. Der erste Vortrag war in Reimform und handelte von den Bewohnern der „Pann“ oder auch  „Sachsenhäuser“ genannt. Über jedes Haus wusste er was zu berichten und auch die Namen der Bewohner kannte er noch genau. Das waren meist nicht die Familiennamen, sondern wie für die Zeit üblich, die „Spitznamen“. So war die Rede von der „Eul“, dem „Galopp“ usw. Die Bevölkerungsgruppe war bunt gemischt, da gab es Bauern, Totengräber, Küfer, ja alle Berufe und Tätigkeiten waren in Sachsenhausen versammelt. Norbert erzählte von seinen Kinder- und Jugendjahren vor dem Krieg, während des Krieges und als die Befreier, die „Ami’s“, kamen. Die Gute alte Zeit war für die meisten eine arbeitsreiche Zeit.  Mit 8 Jahren musste er schon fleißig auf dem Kartoffelacker helfen und als später der Vater in den Krieg eingezogen wurde, begann die Arbeit erst richtig, denn er musste ja den Vater vertreten. Auch die Reichskristallnacht am 09. Nov. 1938 hatte Norbert miterlebt und erzählte wie er als kleiner, neugieriger Bub alles gesehen, aber nicht verstanden hatte. Die Fensterscheiben der Synagoge wurden mit Steinen eingeworfen und nur die enge Bebauung im Ortskern und ein großes Holzlager nebenan verhinderten, dass das jüdische Gotteshaus abgebrannt wurde. Die junge jüdische Bevölkerung war zu der Zeit schon ausgewandert. Deshalb waren es nur alte Menschen, die in dieser Nacht von den Nazis vorgeführt, gedemütigt und dann abgeführt wurden. Was mit den Juden geschah, das versicherte Norbert glaubhaft, wusste hier in Alzenau keiner. Auch die Zuhörer konnten sich fast alle an diese Zeit erinnern und die Erlebnisse wurden sogleich untereinander ausgetauscht. Weiter berichtete Norbert wie neue Familiennamen nach Alzenau kamen (z.B. Alt, Eckbauer, Lang). Soldaten waren während des Krieges in Alzenau stationiert und kehrten nach dem Krieg zu ihren Alzenauer „Liebsten“ zurück.
Mit einem Lied über das damals übliche Schlachtfest, einem Fest für die ganze Familie und die Nachbarn, beendete er seinen ca.  1-stündigen Vortrag und erhielt viel Beifall.

Herzlichen Dank an Norbert Trageser für seine Alzenauer Erinnerungen!!

Edith Roman

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